Der so genannte Point of Sale ist seit einigen Jahren ja ein sehr im Fokus liegender Bereich. Da die Produkte von den Kunden häufig als ähnlich oder sogar gleich wahrgenommen werden, kommt dem Service direkt vor Ort eine große Bedeutung zu, denn er macht den Unterschied. Nachdem ich mich selber oft über die „Servicewüste Deutschland“ geärgert hatte, zudem BWL studiert habe, fand ich den damals neuen Bereich des Mystery Shoppings sehr interessant.
Wie kommt man zu dem Job?
Ich habe also einmal geschaut, welche Firmen so etwas anbieten, und stellte fest, dass es einige sehr große Firmen gibt und viele kleine, die aber wenig vertrauenswürdig wirkten, mir etwas zu dick auftrugen. Die Großen sind auch sehr schnell in der Reaktion gewesen, so dass ich schon 2 Tage nach dem Einreichen meiner online Bewerbung Einladungen bekam, als Mystery Shopper mitzumachen.
Vorweg kann man auf jeden Fall sagen, dass man als Student kommunikativ sein muss, denn es kommt ja darauf an, real den Service zu testen, also auch heraus zu finden, wie der Service sich in den einzelnen Schritten gestaltet. Wer also am liebsten in Supermärkten oder großen Kaufhäusern kauft, weil er da selber nicht reden muss, sollte die Finger davon lassen, denn die Fragen oder Kommunikationsangebote könnten sonst erkennbar gewollt und künstlich rüber kommen!
Meine Erfahrungen
Ich habe für zwei Anbieter gearbeitet, die keine Studienbescheinigungen sehen wollten, sondern wohl beim Taining bzw. dem Kennenlernen schon gesehen haben, mit wem sie es zu tun hatten. Ein wenig musste man sich zur Motivation äußern, aber vor allen Dingen ging es um das Prozedere, wann man sich nach einem Kauf Notizen machen muss (schnell danach, um alle Details zu behalten, aber natürlich niemals in Sichtweite des Personals, das „überprüft“ wird).
Ich hatte gleich mehrere Einsätze in einer Woche, sollte einen Burgerladen austesten. Danach war aber erst mal Funkstille, so dass ich schon dachte, das war`s. Dann kam aber wieder eine Kampagne, bei der wir zu dritt stark eingespannt waren. Das war zum Glück in den Semesterferien, so dass ich da sehr viel geshoppt habe, dieses Mal ging es um die Beratung in einem Baumarkt (ein Trauerspiel).
Da das Geld ganz gut war, hatte ich im Semester weniger die Notwendigkeit zu shoppen, aber ich würde niemandem raten, sich darauf zu verlassen, dass regelmäßig was kommt. Die Anfahrt wurde nicht bezahlt, wofür einiges an Zeit drauf ging, und ich würde sagen, dass ich durchschnittlich über das Jahr verteilt vielleicht 400 Euro pro Monat verdient habe. Das Geld war für das tägliche Leben, Auto, ein bisschen Ausgehen ganz gut.
Vor- und Nachteile
Wer wie ich BWL/Marketing als Fach studiert, sich mit der Praxis gerne schon beschäftigt, oder wer einfach ein bisschen den „Sherlock Holmes“ geben will, der heimlich gucken kommt, ist mit dem Job gut aufgestellt. Durch die Unregelmäßigkeit der Einsätze, die auch von den Produkten abhängig waren, ist der Job aber ganz sicher nicht dazu geeignet, die Existenz zu sichern.
Er kann Spaß machen, aber 10 mal den gleichen Bogen auszufüllen, ob der Verkäufer in Filiale A oder B Blickkontakt aufnahm, war schon etwas öde. Bedingt empfehlenswert, eher als ein nettes Extra außer Haus.