Mit Studienabschlussdarlehen das Studium finanzieren?
Das Studienabschlussdarlehen ist eine finanzielle Hilfestellung für Studentinnen und Studenten, die im fortgeschrittenen Studium kurz vor ihrem Abschluss stehen und aus verschiedenen Gründen monetäre Unterstützung benötigen.
Ein Überschreiten der Regelstudienzeit und das ohnehin schon knappe BaFöG ist weg? Wegen des Prüfungsstresses ist keine Zeit mehr für den prekären Minijob? Dann, oder in vielen anderen erdenklichen Notlagen ist ein Darlehen um das erfolgreich begonnene Studium abzuschließen die letzte Möglichkeit sich vor den privaten Wucherangeboten zu retten und unbeschwert lernen zu können.
Studentenwerke der örtlichen Hochschule oder des Landes oder Hilfsvereine, beispielsweise einer konkreten Fachschaft lassen Licht am Ende des dunklen Tunnels erscheinen und helfen uneigennützig aus: Ein Studienabschlussdarlehen ist kein renditeorientiertes Finanzprodukt sondern eine Investition in Zusammenhalt und die Zukunft unserer Gesellschaft.
Beantragung und konkreter Leistungsumfang
Die Leistungen sind oft sehr niedrig, gelegentlich vollständig nicht verzinst und werden von verschiedenen Institutionen wie Fördervereinen oder anderen gemeinnützigen Gruppen zur Verfügung gestellt. Meist gibt es eine maximale Laufzeit sowie eine Obergrenze für die Summe oder eine monatliche Rate – nachdem man sich erfolgreich beworben und die drohende Mittellosigkeit nachgewiesen hat.
Oft muss auch ein Bürge genannt werden, der bereit ist für das Risiko persönlich einzustehen. Nach dem Ablauf der Bewilligungsfrist stehen einem je nach Vertrag bis zu sechs Monaten für Bewerbungen offen, während derer noch keinerlei Rückzahlung zu leisten ist.
Ich selbst habe über eine recht unglückliche Verkettung für die letzten Semester meinen BaFöG Anspruch verloren – und saß dann regelmäßig mit leerem Magen vor meinem Zeichenblock (erfreulicher Weise nur im übertragenden Sinne): Mein MiniJob an der Kasse war tief im Niedriglohnsektor angesiedelt und die 400€ reichten natürlich nicht.
Über einen Komilitonen erfuhr ich von den Essensmarken, die man auf Anfrage für die Mensa bekommen könne (Juhu, eine warme, sättigende und nahrhafte Malzeit pro Tag!) und kam dann bei der Ausgabe in der Verwaltung mit jemandem ins Gespräch der gerade auf die Bewilligung des örtlichen Darlehnskasse hoffte.
Da ich jünger als 32 Jahre und im höhren Semester war stand nichts dem Ausfüllen des überschaubaren Antrages im Wege, zudem stimmte erfreulicher Weise zwei meiner Geschwister zu als Bürgen zu dienen, was ab insgesamt mehr als 6000 Euro notwendig war.
Ich wollte die monatliche Höchstsumme von 750€ um sorgenfrei durch die letzten paar Monate zu bekommen und wünschte mir zudem eine Sonderzahlung für eine mehr als sinnvolle Anschaffung einer neuen Ausstattung, blieb aber trotzdem unter der Obergrenze von 12.000 Euro.
Inzwischen kann ich mich also voll und ganz auf das Schreiben meiner Thesis konzentrieren, nun habe ich ja schließlich mehr Geld pro Monat zur Verfügung, als ich überhaupt BaFöG bekommen hätte. Die sechs oder vielleicht auch zwölf Monate Pause bis zur Rückzahlung ab nächstem Sommer geben mir nochmal Sicherheit nicht von Forderungen überrollt zu werden, der Zinssatz von zwei, ab dem vierten Jahr von vier Prozent scheint mir fair.
Ich bin Dankbar für die Investition in meine Bildung, insbesondere auch gegenüber meinen Bürgen – die ja theoretisch Haftbar gemacht werden könnten (Allerdings: Dank des sorgenfreien Kopfes bin ich sicher eine gute Note zu erlangen!).