Jobbeschreibung
Es kann sich wahrscheinlich jeder unter der Bezeichnung „Fahrzeugüberführer“ etwas vorstellen, aber als ich diesen Job während der Studienzeit zum Aufstocken der Privatkasse ausgeübt habe, hat mir das etwas an Lebenserfahrung gebracht, die ich nie erwartet hätte.
Grundlegend geht es natürlich in erster Linie bloß darum ein Fahrzeug von A nach B zu befördern, aber es sind, neben dem Führerschein, auch andere Kompetenzen gefragt. Im Verkehr kommt es zum Beispiel oft zu unvorhersehbaren Ereignissen, wie Staus, bei denen es dann darauf ankommt schnell eine Lösung zu finden, um keine unnötige Zeit zu verlieren.
Auch in Zeiten von GPS-Navigation muss sich ein Fahrzeugüberführer auf den eigenen Orientierungssinn verlassen können, besonders wenn man über Abkürzungen fährt, die womöglich nicht auf der Karte verzeichnet sind. Auch gewisse soziale Kompetenzen sind gefragt. Man darf sich nicht schämen auch mal nach dem Weg zu fragen. Was einem bewusst sein muss, ist dass man teilweise sehr lange unterwegs ist, ohne eine richtige Pause machen zu können.
Schon vor dem Beginn der Tätigkeit sollte man sich Gedanken darüber machen, ob man mit der Dauerbelastung, der Einsamkeit und dem Stress im Verkehr standhält. Hat man diese Dinge sorgfältig bedacht, kann man in Erwägung ziehen sich dieser Sache anzunehmen, denn sie hat auch ihre Vorteile!
Meine Erfahrung mit Fahrzeugüberführung
Fahrzeuge habe ich hauptsächlich neben dem Studium überführt, da ich oft Tage hatte, in denen keine Vorlesung stattfand und mir viele Stunden am Stück zur Verfügung standen, um sich dieser Tätigkeit zu widmen. Die Bezahlung war für meine Verhältnisse mehr als genug. Damals lag die nicht versteuerbare Einkommensgrenze bei einem Teilzeitjob bei 400 Euro monatlich und diesen Betrag habe ich auch damals mit 1-2 Fahrten in der Woche drin gehabt.
Es kann sein, dass die Kondition sich geändert haben, aber der Nebenjob ist, soweit ich weiß, immer noch sehr attraktiv. Die ständigen Fahrten haben meine persönlichen Bedürfnisse sehr gut ergänzt. Da ich ein eher introvertierter Typ bin, waren die Fahren fast schon wie ein kleiner Urlaub für mich, in denen ich einige Zeit für mich allein sein konnte und mich von dem Stress und den Menschenmassen der Universität erholen konnte.
Irgendwann kam ich auch auf die Idee, meine Lernunterlagen auf CDs aufzunehmen und die dann bei der Fahrt abzuspielen. Ich war selbst überrascht, wie gut diese Methode funktioniert hat und letztlich konnte ich sogar noch meinen Notendurchschnitt verbessern und habe dabei auch noch Geld verdient.
Fazit
Der Job als Fahrzeugüberführer ist sicherlich nicht für jeden geeignet. Am besten ist, wenn man ehrlich zu einem selbst ist und gut über die Sache nachdenkt. Vielleicht probiert man es einfach, denn es wäre gut möglich, dass man gar nicht mehr aufhören will. Auch die Sache mit den aufgenommenen CDs würde ich jedem ans Herz legen, weil es einfach funktioniert! Was die finanzielle Seite betrifft, so gibt es, wie überall, schlechtere und bessere Angebote, aber für mich persönlich ist Autofahren viel abwechslungsreicher, als stundenlang im Büro zu sitzen und nicht zu erleben was in der Welt passiert.