Als Student nur noch in den Laptop investieren, nie wieder etwas ausdrucken und keine Ordner mehr anschaffen müssen? Ganz so einfach ist das nicht – wie digital man lebt und studiert, hängt oft von der jeweiligen Hochschule ab. Das ergab eine Umfrage im Rahmen des CHE Schulrankings 2016. Die Bitkom hat jedoch herausgefunden, dass viele an ihrem Schreibtisch am liebsten ganz ohne Papier auskommen würden. Die „De-Mail“ ist ein erster Schritt hin zu einem niedrigeren Papieraufkommen, z. B. in der Behördenkommunikation.
Weniger Papier verbrauchen
Insgesamt sieben Ordner mit Papierkram soll jeder Deutsche durchschnittlich besitzen. Zu viel, findet laut der Bitkom fast jeder dritte Internetnutzer. Immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, das Problem selbst in die Hand zu nehmen und ihre Papierdokumente einzuscannen oder abzufotografieren, um sie auch digital zu archivieren. „Das Scannen schafft nicht nur mehr Platz im Regal. Die digitale Speicherung von Dokumenten bietet auch den Vorteil, dass Dokumente sicher aufbewahrt, verschlagwortet und intelligent organisiert werden können“, erklärt Jürgen Biffar von der Bitkom.
Bisher speichert schon jeder Vierte seine Dokumente digital, vor allem auf der Festplatte von Laptop oder PC. Viele heben allerdings zumindest die wichtigsten Dokumente trotzdem in Papierform auf. Hier sieht die Bitkom noch Nachholbedarf bei der Digitalisierung: „Unternehmen, aber auch Verwaltungen, Behörden und Ämter müssen hier noch für mehr Aufklärung sorgen – und einheitlich und konsequent auf elektronische Dokumente umstellen“, so Biffar. Denn bisher befürchten 27 Prozent, dass ihre Dokumente ihre Gültigkeit verlieren, wenn sie ausschließlich digital vorliegen.
Einschreiben versenden ohne Briefmarken
Die Kommunikation mit Ämtern soll ebenfalls auf digitalem Weg möglich werden, beispielsweise durch die rechtsverbindliche digitale Unterschrift. Deshalb wurde als Ergänzung zum Einschreiben die De-Mail ins Leben gerufen, die man in wenigen Schritten einrichten kann. Sie funktioniert wie ein E-Mail-Postfach, allerdings mit staatlich geprüfter Sicherheit. Wer viele Einschreiben zu versenden hat, kann dabei sogar einiges an Portokosten einsparen. Auf der Seite des De-Mail-Anbieters 1&1 gibt es einen Rechner, der anzeigt, ob es sich für einen selbst auch finanziell lohnt, die De-Mail zu benutzen.
Die De-Mail wird unter anderem von den folgenden Behörden unterstützt:
- Auswärtiges Amt
- Bundesagentur für Arbeit
- Bundesministerium für Bildung und Forschung
- Bundeszentrale für politische Bildung
- Deutsche Nationalbibliothek
Welche Unternehmen und Ämter darüber hinaus De-Mail nutzen, erfährt man auf dieser Seite.
Uni-Alltag: 100 % digital?
Abgesehen von E-Mails werden digitale Tools im Studium vor allem für Präsentationen und für Texte genutzt. Die Studie „Lernen mit Digitalen Medien aus Studierendenperspektive“ vom CHE Hochschulranking nennt die Nutzer dieser Basis-Tools die „Pdf-Nutzer“ und vergleicht sie mit den „E-Prüflingen“, die der Digitalisierung einzig dadurch näher sind, dass sich unter ihren Prüfungen auch häufig E-Assessments, also digitale Leistungsabfragen befinden. Die „Videolernenden“ setzen neben den konventionellen digitalen Medien auch auf audiovisuelle Inhalte wie Lernvideos, um für ihre Prüfungen zu pauken oder Stoff nachzuholen. Nur 22 % der Stichprobe haben im Studium schon eine große Anzahl an verschiedenen Medien ausprobiert, sowohl alte als auch neue. Den Hauptgrund dafür sieht die Studie in den großen Unterschieden bei der Ausrichtung der Hochschulen. Die Studierenden würden sich vor allem danach richten, welche Medien für das Bestehen ihrer Prüfungen wichtig seien.